Die Filmmusik auf CD
Ebenso ein Highlight unter den aus dem Hause Disney stammenden Zeichentrickfilmen ist die besonders charmante musikalische Untermalung für Pinocchio. Leigh Harline komponierte in Zusammenarbeit mit dem Texter Ned Washington fünf reizende Songs – unter anderem den berühmten „When you wish upon a Star“ – und gestaltete auch große Teile der Musik, wobei er noch von Paul Smith unterstützt wurde. Das reizende Song-Thema bildet im Score ein wichtiges Leitmotiv, aber auch mit den anderen Songs wird die überaus reizvolle Musik raffiniert gestaltet. Besonders stark ist in Pinocchio eine ausgeprägte sinfonische Gestaltung in Form thematisch-motivischer Arbeit spürbar. Hinzu kommt eine sehr farbige Instrumentierung, und neben Liedhaftem finden sich auch jazzige Einsprengsel. Und die dramatische Sequenz mit dem rachsüchtigen Wal Monstro, der Pinocchio und seinen Schöpfer Gepetto auf ihrem kleinen Floß jagt, gerät geradezu zur zwar kleinformatigen, aber sehr naturalistisch-tonmalerisch ausgeführten, furiosen Meeressinfonie – komponiert von Edward Plumb (unter Verwendung von thematischem Material Harlines). Plumb (1907-1958) gehörte übrigens zu denen, die im Dschungel der ausgeprägten Teamarbeit bei den Disney-Studios häufig ungenannt blieben und deren oftmals wertvolle musikalische Beiträge damit leicht dem Falschen zugeordnet werden. Eine ungerechte Situation, an der die Disney-Leute mitschuldig sind, denn leider werden die Namen dieser „Unsung Heroes“ meist auch in den Booklet-Texten unterschlagen.
Bewertungsmäßig sind vier Sterne allemal gerechtfertigt; die hier besonders ausgeprägt sinfonisch-dramatischen Teile verdienen sogar noch einen halben Stern mehr. Im Kontext der Disney-Zeichentrick-Musiken halte ich daher als Gesamtwertung viereinhalb Sterne für vertretbar.
Erfreulicherweise wurden die Lichtonmaster der Originalaufnahmen beizeiten auf Magnetband überspielt und nach langem Dornröschenschlaf Anfang der 90er Jahre eher zufällig wiederentdeckt. Die mit Hilfe moderner High-Tech-Sound-Restauration aufbereiteten und gesäuberten Aufnahmen belegen, welch hohe Qualität selbst Lichtton-Aufnahmen – unter besonders günstigen Umständen – widerspiegeln können, wenn der Zahn der Zeit derart gnädig (zurückhaltend) an ihnen genagt hat.
(Dank an Christoph Lohmann, der einen wertvollen Hinweis beisteuerte.)
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