Big Wednesday

Big Wednesday
Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
29. Dezember 2004
Abgelegt unter:
CD

Score

(3/6)

Big Wednesday • Tag der Entscheidung (1978), inszeniert von John Milius (The Wind and the Lion), ist ein Film aus der Welt des Surf-Sports. Hierzulande dürfte das Opus, das, wie das Begleitheft angibt, selbst in den USA erst später einigen Kultstatus erlangte, eher untergegangen sein. Erzählt wird die Geschichte einer Freundschaft zwischen drei Männern über einen Zeitraum von 12 Jahren, zwischen 1962 und 1974, wobei auch politische Ereignisse, wie der Vietnamkrieg, hineinspielen. Über allem aber steht das die drei verbindende Windsurfing, das Anlass für recht spektakuläre Meeres- und Surfszenen in Kalifornien und auf Hawaii bietet.

Das Booklet verrät, dass die Produktionsfirma Warner es gern gesehen hätte, wenn der Film ausschließlich mit den seinerzeit überaus populären Popsongs diverser einschlägiger Gruppen wie The Beach Boys, The Surfaris und The Tornadoes unterlegt worden wäre – natürlich um eine entsprechend produzierte LP zum Film als Werbeträger zu nutzen. Im Film kommen zwar eine Reihe zeitgemäßer Popsongs zum Einsatz, das Rückrat aber bildet die (light)sinfonische Musik von Basil Poledouris. Für Poledouris war dies der entscheidende Schritt von kleinen TV-Arbeiten hin zu größeren Kinovertonungen; geradezu die entscheidende breitorchestrale Fingerübung auf dem Weg zu den bei vielen Filmmusikfreunden besonders beliebten Scores: natürlich „der“ Poledouris-Klassiker Conan the Barbarian • Conan – Der Barbar (1981), The Blue Lagoon (1980), Flesh and Blood (1985) und Farewell to the King (1989).

Schon deswegen dürften viele Fans des Komponisten die vorliegende CD als unverzichtbar deklarieren. Aber auch abseits reiner Fanbegeisterung erweist sich dieses FSM-Album als handwerklich solide gefertigte und überhaupt sehr unterhaltsame (Hör-)Angelegenheit. Der Score basiert auf zwei einprägsamen Hauptthemen, die ansprechend, aber nicht aufregend geraten sind. Das erste, der „March of the Hawaiin Kings“, besitzt epischen, das Surfer-Ethos repräsentierenden Charakter. Das zweite, breiter melodische Thema, das für die erwähnten drei Freunde steht, erscheint bevorzugt in den Gitarren. Es ist zwar nett anhörbar, aber zugleich auch etwas süßlich geraten. Beide Themen werden nach einer dezent tonmalerisch akzentuierten Einleitung nacheinander im „Main Title“ vorgestellt, wobei besonders das epische bereits an dieser Stelle sanft aber stimmungsvoll das Meer widerspiegelt. Und gerade die Seestimmungen gehören zu den besonders gelungenen Passagen der Musik. Im Übrigen erscheinen die beiden Hauptthemen im Verlaufe der großzügigen Albumspielzeit in eher einfachen an John Barry erinnernden Varianten. Wobei hübsch gemachte Einsprengsel mexikanischer Folklore und das eingearbeitete Volkslied „La Golondrina“ für gewisse Abwechslung sorgen. In den Rhythmen des „Preparation March“ führen sechs Schlagzeuger außerdem eine liebevolle Parodie auf Jerry Fieldings The Wild Bunch (1970) aus.

Neben dem knapp einstündigen Score-Anteil gibt’s weitere rund 20 Minuten mit aus Alternativ-Cues rekrutiertem Bonusmaterial. Das Vertretene klingt tadellos und so wird, auch dank des edlen Begleitheftes, dieses FSM-Album zur kleineren editorischen Perle. Deren Glanz kann eventuell durch individuell programmierte Zusammenstellungen sogar noch ein wenig gesteigert werden. Wertungsmäßig halte ich hierfür fette drei Sterne für angemessen. Gegen den Satz im Booklet-Text, es handele sich um eine der besten sinfonischen Filmmusiken der 1970er, muss ich allerdings ein Veto einlegen.

Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zum Jahresausklang 2004.

Komponist:
Poledouris, Basil

Erschienen:
2004
Gesamtspielzeit:
78:29 Minuten
Sampler:
FSM
Kennung:
Vol. 7 No. 8

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