Mein sexy Nachbar: Der attraktive Vampir von nebenan
Erinnern Sie sich noch an den Vorläufer, der bei uns unter dem Titel Die rabenschwarze Nacht — Fright Night (1985, Regie: Tom Holland) gelaufen ist? Nun, wer sich schon damals recht gut unterhalten gefühlt hat, der dürfte auch am 2011er Remake von Regisseur Craig Gillespie Gefallen finden — bei dem übrigens Tom Holland am Drehbuch beteiligt war. Gelingt es ihm doch, manches aus der Erstverfilmung ansprechend zu spiegeln und dabei geschickt in die Jetztzeit zu transportieren. Damals wie heute steht der in der Handlung eine wichtige Rolle verkörpernde TV-Show-Magier Peter Vincent für eine Hommage an zwei Ikonen des klassischen Horrorfilms: Peter Cushing und Vincent Price. Und erfreulicherweise gehorcht auch hier der Vampir den klassischen Regeln, z. B. indem er kein Spiegelbild erzeugt und ein Haus erstmalig erst dann betritt, wenn man ihn dazu aufgefordert hat. Zu den Modernisierungen gehört, dass die neue Version ein wenig das Serienkiller-Genre und die High-School-Teenie-Komödie miteinander zu kombinieren sucht. Colin Farrell (Alexander) gibt hier den Blutsauger und zugleich einen Blickfang ab im den Hintergrund bildenden Vorort der Glitzermetropole Las Vegas. Aber man sollte sich nicht täuschen: Abseits der charmanten Fassade geht es deutlich bissiger und heftiger zur Sache als im 1985er Original, freilich ohne dabei die Horrorkomödienpfade komplett zu verlassen. Und wenn zum Schluss dank des exzentrischen Magiers Peter Vincent (David Tennant) alle Vampire wieder zu Menschen werden, dann taugt das sogar zum familienfreundlichen Schluss. Im Resultat ist Fright Night eine ganz ansprechende Unterhaltung, die auch mit ein paar netten, allerdings nicht spektakulären 3D-Effekten aufwartet. Nicht mehr, nicht weniger.
Der Film auf 3D-Blu-ray
Das BD-Doppel-Disc-Set enthält die 3D-Blu-ray, die ausschließlich mit dem Film in 3D aufwartet und eine 2D-BD, welche die 2D-Version nebst Boni beherbergt.
Für einen Film, bei dem immerhin Disney seine Hände im Spiel hat, ist Fright Night 3D bildtechnisch, insbesondere was die 3D-Präsentation anbelangt, gelinde gesagt erstaunlich schwach geraten. In bei hellem Tageslicht gedrehten Szenen erscheint der Kontrast auf den ersten Blick noch leidlich, aber das Schwarz wirkt nicht überzeugend, sondern es wirkt dezent gräulich. Sobald es dunkler oder gar nachtblau (Filter?) wird, saufen die Details und mit ihnen die Schärfe zunehmend in einer grauen Suppe ab. Das heißt, alles, was sich des Nachts oder auch in stärker abgedunkelten Innenräumen abspielt, wirkt infolge des zu hellen Schwarzwertes und anscheinend zu geringen Kontrastumfangs detailschwach. Entsprechend sind Personen und Interieurs mitunter nicht mehr sauber zu erkennen. Die schon so äußerst detailschwachen und schwierig zu differenzierenden Bildeindrücke werden infolge der häufig auftretenden starken Artefakte (Übersprechen der beiden Teilbilder und daraus resultierender Doppelkonturen) noch zusätzlich beeinträchtigt. Die ohnehin blassen Konturen neigen dann zunehmend zum Verschwimmen. Darunter leidet auch der Raumeindruck, der mitunter sogar fast komplett verloren geht. Im Unterschied dazu sieht die 2D-Fassung wenn auch längst nicht perfekt, so doch erheblich besser aus. Auch hier gehen in den dunkel gehaltenen Szenen viele Details baden, und das Bild verliert dabei dann auch drastisch an Schärfe, aber der Schwarzwert und damit das Kontrastverhältnis erscheinen hier immerhin einigermaßen stimmig.
Was da beim Erstellen des 3D-Masters passiert, was schief gegangen ist, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Schade! Denn in den helleren Einstellungen, wo es mit 3D einigermaßen funktioniert, ist der 3D-Look ordentlich, und immer wenn mal wieder ein Vampir à la John Carpenters Vampire (1989) im Sonnenlicht in Flammen aufgeht, dann führt dies zu einem drolligen 3D-Funkensturm, der bis zum Zuschauer zu wehen scheint.
Positiv schneidet der knackige DTS-HD-7.1-Surround-Tonmix ab, der sowohl überzeugende, fein ausbalancierte Raumatmosphäre vermittelt als auch in den Actionmomenten über die nötige Power verfügt. Die kleine Bonikollektion ist nahezu ausschließlich promomäßig ausgerichtet und taugt in erster Linie zum einmaligen Anschauen.
Fazit: Das 2011er Remake von Fright Night bietet durchaus solide Popcorn-Unterhaltung. Aber leider vermag das nur sehr bedingt über die doch recht drastischen Schwächen der von BD überraschend bescheidenen 3D-Präsentation hinwegzuhelfen. Die Möglichkeiten des BD-Formats werden bei der Bildqualität nicht annähernd ausgeschöpft. Von den im Cover-Text versprochenen gestochen scharfen 3D-Effekten ist daher leider nur wenig zu auszumachen. Auch wenn es sich an dieser Stelle etwas aberwitzig lesen mag, im vorliegenden Fall ist die 2D-Version die empfehlenswertere.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zu Ostern 2012.
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