TV-Dokumentarserien, 19. Folge: Wildes Arabien
Arabien, das sind die auf der arabischen Halbinsel gelegenen Staaten als Teil des Nahen Ostens. Dabei handelt es sich um Regionen, die für uns Europäer auch ein wenig mit den Mythen und Märchen aus 1001-Nacht verbunden sind. Im 21. Jahrhundert prallen hier die mittelalterliche Vergangenheit und überlieferte Traditionen, wie die tiefverwurzelte Religiosität infolge der immensen Gewinne aus dem schwarzen Gold mit einer zum Teil ultramodernen High-Tech-Gegenwart in den verschwenderisch gestalteten urbanen Plätzen, etwa in Dubai, aufeinander.
Modernste Aufnahmetechnik kam zum Einsatz, um diese zum Teil faszinierenden, aber mitunter auch erschreckenden Gegensätze in besonders eindrucksvollen Bildern einzufangen. Die bestechenden Zeitrafferaufnahmen des Fotografen Beno Saradzic in den modernen urbanen Metropolen in den Golfstaaten stechen dabei besonders hervor. Aber neben modernsten Wolkenkratzern im Sandsturm kommt auch die außergewöhnliche Tierwelt nicht zu kurz. Kein Aufwand wurde gescheut, um das mit der Kamera einzufangen was selbst ein versierter vielfach Reisender in der Praxis so niemals zu Gesicht bekommt, etwa die wildlebend ausgerottete und dank Nachzuchtprogramm wieder ausgewilderte Arabische Oryx-Antilope.
Ob es sich nun in den ausgedörrten Wüstenregionen oder auch unter Wasser verbirgt, die Macher der BBC-Doku haben wohl nahezu alles aufgespürt und lassen es in Aufnahmen von fantastischer Qualität Revue passieren. Dabei wird zugleich ein Klischee widerlegt, wenn sich zeigt, dass Arabien längst nicht ausschließlich ein Land karger Wüstenregionen ist. So überrascht in der zweiten Episode „Die Berge des Monsuns“ der südliche Oman in der Provinz Dhofar sogar mit einer Regenzeit. Diese verwandelt die zuvor karge Region innerhalb von Tagen in ein grünes Paradies von überwältigender Schönheit. Auch dies wird dank modernster Technik in unvergesslichen Bildeindrücken vor Augen geführt.
Aber auch die Schattenseiten werden nicht unterschlagen. Gezeigt wird ein ökologisch nicht vertretbares, schlichtweg unsinniges Großprojekt: Tomatenzucht in der Wüste. Der dafür benötigte immense Wasserbedarf wird aus unterirdischen Brunnen gedeckt, die auf längere Sicht zu versiegen drohen. Das ist eine Ressourcenverschwendung, die fatale Folgen haben könnte. Auch Auswüchse wie ein fragwürdiges Kamelrennen, hinterlassen einen faden Nachgeschmack. Beim Gezeigten sitzen anstelle menschlicher Reiter Roboter im Sattel und deren Besitzer begleiten das Rennen in großen Geländewagen neben den Tieren fahrend und feuern diese per Mikrofon an. Positiv bleibt immerhin, dass neben derartigen Spielereien auch die neuesten technischen Errungenschaften in Bezug auf Wasseraufbereitung und Nutzung alternativer Energiequellen zunehmend in der arabischen Welt zum Einsatz kommen. Ausgespart bleibt infolge der katastrophalen Sicherheitslage leider der Jemen.
Diese BBC-Dokumentation vermittelt auf unterhaltsame Art interessante Informationen über das, was die Regionen der arabischen Halbinsel abseits der Oasen des Pauschaltourismus zu bieten haben. Sicher hätte man dabei die Schattenseiten der Medaille noch etwas eingehender und kritischer beleuchten können. Unterm Strich geht aber auch hier das bewährte Konzept voll auf, mit Hilfe eindrucksstarker Bildimpressionen eine Region unterhaltsam, informativ und zugleich unvergesslich zu porträtieren: Das funktioniert häufiger mit geradezu mitreißendem Ergebnis. Das dürfte bei manch einem gar den Wunsch wecken, zumindest das eine oder andere davon doch auch einmal selbst in Augenschein zu nehmen.
Im ersten Fernsehprogramm, in der Sendereihe „Erlebnis Erde“, war Wildes Arabien in einer auf zweimal 45 Minuten gekürzten Fassung zu sehen. Der Käufer der BD erhält hingegen die rund 150 Minuten umfassende komplette Serie.
Die Präsentation auf Blu-ray-Disc
Auch diese Naturdokumentation zeigt sich produktionstechnisch von bester Seite und präsentiert von Blu-ray ihre eindrucksvollen Bilder überwiegend in Top-Qualität. Die meist vorherrschende eindrucksvolle Schärfentiefe sorgt für Plastizität, was dem Gezeigten außerordentliche Brillanz verleiht.
Die zugehörige Tonkulisse aus Kommentator, Geräuschen und musikalischer Untermalung ist eher dezent angelegt. Die eher zurückhaltende akustische Seite ist aber keineswegs blass, sie kommt dadurch vielmehr umso natürlicher zur Geltung. Abseits einiger das Polyband-Repertoire bewerbender Trailer ist leider kein Bonusmaterial vorhanden.
Fazit: Wie schon gewohnt enttäuscht auch die BBC-Naturdoku Wildes Arabien nicht. Indem Zusammenhänge nicht akademisch trocken, sondern populärwissenschaftlich, unterhaltsam und lehrreich zugleich Revue passieren, ist ein kurzweiliges Erlebnis auf hohem Niveau garantiert. Dass das Gezeigte fortwährend mehr oder weniger bildgewaltig in HD-Aufnahmen von fast durchweg beeindruckender Eye-Catcher-Qualität erscheint, ist dabei inzwischen schon fast selbstverständlich.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.