London Has Fallen

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
24. August 2016
Abgelegt unter:
Blu-Ray

Film

(1.5/6)

Bild

(5/6)

Ton

(5.5/6)

Extras

(3/6)

CGI-London in Teilen atomisiert im Actionkracher London Has Fallen

Olympus Has Fallen war gestern, genauer vor rund drei Jahren. Jetzt haben dessen Produzenten erneut zugeschlagen und unter der Regie des bisher auf Kurzfilme konzentrierten Newcomers Babak Najafi, als Ersatz für Antoine Fuqua, eine vergleichbar brachiale Fortsetzung vorgelegt. Statt Washington ist dieses Mal das alte Europa und im Speziellen die Themse-Metropole Ziel einer Folge großangelegter Terroranschläge, als anlässlich der Bestattung des unerwartet verstorbenen britischen Premierministers die Spitzen der Politik in London versammelt sind. Fünf Staatschefs, inklusive einer deutschen Bundeskanzlerin, kommen dabei ums Leben.

Die bekannten Gesichter aus Olympus sind auch im Sequel wieder mit von der Partie: Gerard Butler als Mike Benning, unerschrockener Leibwächter seines intellektuell angehauchten US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhardt). Dass es gerade diese beiden sind, welche den ersten Terrorattacken entgehen und sich auf eine Odyssee durch das in Schutt und Asche versinkende London begeben müssen, dürfte kaum überraschen. Der aus dem Vorläufer ebenfalls geläufige Morgan Freeman mimt dieses Mal den US-Vizepräsidenten Allan Trumbull.

Zwar versucht das Olympus-Sequel sich  durch ein paar kritische Momente ein wenig auf Tiefe zu positionieren: Etwa indem  zu Beginn ein verheerender Drohnenangriff auf eine Hochzeitsgesellschaft in Pakistan als Auslöser für die Terroraktion präsentiert wird sowie wenn eine Anspielung auf die konfliktfördernden internationalen Waffengeschäfte nicht fehlt. Zu überzeugen vermag der letztlich doch eher aufgesetzt erscheinende „politische Subtext“ als Botschaft allerdings nicht. Dafür dominieren im Rest doch allzu sehr die üblichen, darunter auch eher fremdenfeindlich einstimmenden Klischees in Serie ein im Kern letztlich völlig hohles, dafür betont brachial und wie schon sein Vorläufer auch arg blutig inszeniertes Baller-Spektakel. Wobei gerade Mike Benning mit seinen Gegnern bevorzugt äußerst brutal aufräumt, diese mehrfach aus nächster Nähe per gezieltem Kopfschuss abmurkst, einen davon nachdem er ihn zuvor übel gequält hat. Im Vergleich dazu erscheinen Wolfgang Petersens Air Force One oder White House Down als fast schon klinisch reine, unterm Strich deutlich harmlosere Popcorn-Kinounterhaltungen.

Die Wirkung der das Spektakel in rascher Folge dominierenden, meist durchaus spektakulären, groß angelegten Actionszenen wird allerdings in Teilen durch die etwas schludrigen und dadurch verschiedentlich wenig überzeugenden CGI-Effekte beeinträchtigt.

London Has Fallen von Blu-ray

An den Verkaufsstart geht Babak Najafis Action-Kracher als Einzeldiscausgabe.

Bild und Ton

Das Scope-Bild ist von guter bis sehr guter Schärfe.  Neben warmen Farbtönen zeigt es dank des guten Kontrastumfangs meist viele Details.

Beim Ton geht’s, jeweils in Deutsch und Englisch in DTS-HD MA 5.1, den Zuschauer auf sämtlichen Kanälen mitunter auch mit sehr druckvollem Tiefbasseffekt attackierend, gewaltig krachend zur Sache. Bei diesem Feuerwerk aus den heimischen Boxen bleiben kaum Wünsche offen. Allein die Verständlichkeit der deutschsprachigen Dialoge ist gelegentlich beeinträchtigt, drohen diese mitunter doch im Lärm abzusaufen

Die Extras:

Die Boni-Sektion wartet mit einem etwas werbelastigen, knapp viertelstündigen Making-of auf. Daneben gibt’s noch diverse Interviewausschnitte mit Cast & Crew sowie zwei kleinere Featuretten, von denen die längere, „Waffen, Messer und Explosionen“, über rund sieben Minuten ein paar Blicke hinter die Inszenierung der Actionszenen bietet.

Fazit: In der Tradition der Die-Hard-Filmreihe und Wolfgang Petersens Air Force One und White House Down agiert auch London Has Fallen. Wie seine Vorgänger kommt er als kurzweilige, spannende Actionunterhaltung daher, allerdings nur auf den allerersten Blick. Trotz der unverkennbar maßlosen Überspitzungen und der reihenweise vorhandenen Logiklöcher seines im Kern leider allzu aktuellen Plots, massive Terroranschläge auf eine Metropole, transportiert der Film aus schon peinlich patriotisch angehauchter Perspektive zumindest unterschwellig äußerst problematische Botschaften zum „Krieg gegen den Terror“. Für den Charme von Ballermovies muss man gewiss nicht unbedingt empfänglich sein: London Has Fallen besitzt einen solchen allerdings in keinster Weise.

Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.

Regisseur:
Najafi, Babak

Erschienen:
2016
Vertrieb:
Universum Film GmbH
Zusatzinformationen:
USA, GB, BG 2016

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