Jerry Goldsmith (1929–2004) hat Milius’ Hommage an die klassische Kinoabenteuerunterhaltung mit einer seiner prachtvollsten Filmmusiken überhaupt versehen. Zwar liefert Maurice Jarres Komposition für Lawrence von Arabien im Ausdruck eine entscheidende Inspirationsquelle, wie nicht allein das unmittelbar mitreißende, breit angelegte Hauptthema belegt. Goldsmith hat aber natürlich nicht abgeschrieben, sondern eine für seinen Personalstil typische, vergleichbar majestätisch angelegte Filmmusik komponiert. Eine vielfältige, raffiniert zum Einsatz kommende Schlagwerksektion sorgt in Kombination mit zum Teil ungewöhnlicher Spielweise für die unverzichtbare klangliche Exotik. Überhaupt ist es faszinierend, wenn man beim aufmerksamen Hören feststellt, wie äußerst sorgfältig der Komponist mit den Themen, davon abgeleiteten Motiven und deren Varianten die gesamte Musik durchkomponiert und zugleich ungemein abwechslungsreich gestaltet hat. Pfiffig ist z. B. die musikalische Verbindung zwischen Raisuli (dem Löwen) und Roosevelt (dem Wind) durch das bei beiden Themen und überhaupt im gesamten Score eine wichtige Rolle spielende Fanfarenmotiv, welches erstmalig direkt zu Beginn des „Main Title“ erklingt und so den Reigen elegant eröffnet. Das breit angelegte kraftvolle Thema für Raisuli entfaltet dank massiven Bläsereinsatzes eine gewisse barbarisch-kriegerische Dominanz. Es zeigt zwischendurch aber auch betont lyrische Qualitäten („The Rif/The Well“ & „Guests of Raisuli“). Im Verlauf der Musik tritt es zusammen mit dem omnipräsenten Fanfarenmotiv in zunehmendem Maße in Wechselwirkung mit dem streicherbetonten, süffigen Liebesthema („I Remember“), was der Komposition die perfekte Funktionalität verleiht, welche sich dem Hörer schon unterbewusst bereits beim allerersten Hören erschließt.
Der ursprüngliche LP-Albumschnitt erschien im Jahr 1990 als CD-Reissue auf Intrada. Seit 2007 gibt es den Score auch in einer expandierten Version als Intrada-Doppel-CD-Album (zz. bei Intrada noch erhältlich). Für diese praktisch durchgängig auf demselben hohen Niveau agierende Vertonung hat Jerry Goldsmith im Jahr 1976 immerhin eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Beste Filmmusik“ erhalten.
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