Apocalypse Now Redux

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
21. Juni 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(2.5/6)

Die Filmmusik auf CD

Zur überarbeiteten Fassung von Apocalypse Now ist auf dem Warner-Label Nonesuch eine neu editierte und ergänzte Version der Filmmusik erschienen. Für die albtraumhaften Bilder entschied sich Coppola für ein überwiegend von oftmals collageartigen Synthesizer-Sounds bestimmtes Klangbild, für das die etwa zeitgleichen (berühmten) synthetischen Klangexperimente des Japaners Isao-Tomita Pate gestanden haben – der die Musik ursprünglich konzipieren sollte. Wohl auch aus finanziellen Gründen erarbeiteten Vater Carmine und Sohn Francis Ford Coppola den Score gemeinsam, wobei Mickey Hart, der Schlagzeuger der Rockgruppe „The Grateful Dead“ die grundlegende rhythmische Struktur festlegte. Die Basslinie erzeugt die akustische Versinnbildlichung der dumpfen (auf Zeitlupentempo verlangsamten und verfremdeten) Geräusche der Rotorblätter der Helikopter, die sehr überzeugend als akustisches Symbol für den High-Tech-Krieg fungieren. Hier handelt es sich wohl um den stärksten Einfall des Scores, der insbesondere in der Eröffnungsmontage (die Propellergeräusche durchwandern den Hör-Raum in allen Richtungen) im Zusammenhang mit dem Song „The End“ von den Doors erstklassig zur Wirkung kommt.

Die Filmkomposition sorgt im Film – wohl gerade wegen ihrer „Künstlichkeit“ – für sehr starke und atmosphärisch stimmungsvolle Momente und ist dem visuellen Albtraum daher durchaus angemessen. Allein von der Score-CD gehört, offenbart die Komposition allerdings ihre überwiegend recht simpel gestrickte Machart. Insgesamt anhörbar, dabei aber über weite Strecken doch von eher blasser Wirkung. Zwei aus dem Fundus des zwischenzeitlich verstorbenen Carmine Coppola stammende impressionistisch anmutende Musikstücke erschienen dem Restaurations-Team für die Plantagen-Sequenz als passend. Diese wurden neu eingespielt und sind in der vorliegenden, neu abgemischten und sehr sauber klingenden CD-Ausgabe ebenfalls enthalten – gerade diese recht melodischen Teile fallen gegenüber dem Rest ab, machen im rein synthetischen Gewand einen besonders blassen und süßlichen Eindruck.

Insgesamt also eine weitgehend funktionale Filmkomposition, allerdings wohl kaum meisterwerkverdächtig. Im Kontext mit den in Teilen vergleichbaren Arbeiten Hans Zimmers zu The Thin Red Line und auch Black Hawk Down, halte ich eine Bewertung mit 2,5 Sternen für angemessen. Ihre beste Wirkung entfaltet die Filmmusik allein von CD wohl primär für denjenigen, der ein klingendes Souvenir sucht.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2001
Gesamtspielzeit:
48:50 Minuten
Sampler:
Nonesuch (Warner Classics & Jazz)
Kennung:
7559-79644-2

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