Alle drei Filme sind übrigens in der jeweiligen Original-Fassung zwei- oder dreisprachig, d. h. die Dialoge der nicht englischsprachigen Figuren sind nicht synchronisiert, sondern untertitelt – daher auch die entsprechenden englischen Untertitel in der dem Video-Transfer zugrunde gelegten US-Filmkopie. Tora! Tora! Tora! und Patton werden erfreulicherweise – wie in den ursprünglichen Kino-Fassungen – mit einer dramaturgisch gesetzten „Pause“ (Intermission) inklusive Musik vor dem zweiten Film-Teil – präsentiert. The Longest Day hingegen ist immer ohne Pause gezeigt worden.
Die Filme werden auf den DVDs im korrekten Kino-Format widergegeben. Zum Vergleich konnte ich die US-Laser-Disc-Fassungen aus den 90ern heranziehen. Bei Tora! Tora! Tora! ist das Bild von DVD dem der guten Laser-Disc (LD) in Schärfentiefe und Farbgüte merklich überlegen. Das Bild der LD zeigt dazu einen geringfügigen Gelbstich und partiell leichte Kopie-Schäden in Form von Drop-Outs. Von DVD ist das Bild (wohl infolge eines neuen Video-Transfers) hingegen deutlich schärfer, fast vollständig frei von Drop-Outs und zeigt natürlichere Farben. Besonders beeindruckend ist der beträchtliche Gewinn an Schärfentiefe, der dem Bild überzeugende Plastizität verleiht.
Bei Patton legen in Sachen Bildqualität sowohl DVD als auch LD nochmals zu. Auch hier schneidet die DVD besser ab. Was hier an Schärfentiefe, Farb- und Bild-Brillanz geboten wird, ist herausragend und eindeutig Spitzenklasse. Der General vor der riesigen US-Flagge bringt es an den Tag: Wie sauber hier die Übergänge der roten und weißen Streifen abgebildet werden, wie ruhig die Farbflächen stehen und auch wie hervorragend das Bild selbst in Hintergrund-Details aufgelöst ist, rechtfertigt klar den Spitzenplatz: besser geht’s (zur Zeit) nicht!
Praktisch identisch ist das Bild von DVD und LD bei Der längste Tag: ein sehr sauberes Schwarz-Weiß-Bild mit gutem Kontrast, überwiegend guter Schärfe und sauber durchzeichnet – hier dürfte der „alte“ Video-Transfer benutzt worden sein.
Beim Ton ergibt sich folgendes Bild: Alle drei DVD-Editionen präsentieren den englischen Ton in AC-3-5.1, hingegen den deutschen Ton nur als AC-3-2.0 – was in der Regel weniger Dynamik und blassere Effekte bedeutet. (Hier ist anzumerken, dass es sich nicht um echten 5-, sondern nur um 4-Kanal-Ton handelt – die hinteren Kanäle sind mono.) Überraschenderweise fallen Tora! Tora! Tora! und Patton in der jeweiligen deutschen Ton-Fassung gegenüber dem englischen AC-3-5.1-Mix nur wenig ab. Dies gilt insbesondere für Musik und rückwärtige Effekte. Die zum Bild gehörenden Geräusche und Dialoge sind bei Tora! Tora! Tora! in der deutschen Fassung ein gutes Stück weniger räumlich als in der englischen. Bei Patton sind die Unterschiede beider Ton-Fassungen jedoch nur geringfügig, was in diesem Fall auch für die englische von DVD und LD gilt.
Allerdings sind bei Tora! Tora! Tora! und insbesondere bei Der längste Tag die englische Ton-Fassung von LD (4-Kanal-Stereo = Dolby-Surround) der von DVD eindeutig überlegen. Nur von LD kommen die Dialoge klar stereophon getrennt – d. h. die akustische Position ist stimmig mit der des Sprechenden im Bild – und auch der frontale Geräuschmix wirkt nochmals deutlich plastischer aufgelöst. Besonders blass und damit enttäuschend ist bei der DVD Der längste Tag die deutsche Fassung geraten, die nicht allein fast monophon, sondern dazu noch etwas gepresst klingt. Hier empfiehlt sich die (ja in Teilen ebenfalls deutschsprachige) zumindest etwas bessere englische Fassung zu wählen – gegebenenfalls mit deutschen Untertiteln.
In Sachen Zusatz-Material bieten alle drei DVD-Editionen die Kino-Trailer zu allen drei Filmen in ordentlicher Qualität – den zu Tora! Tora! Tora! kurioserweise nur in Vollbild. Die Editionen von Patton und Der längste Tag enthalten jeweils eine zweite DVD mit Zusatzmaterial. Bei Der längste Tag gibt’s die rund 50-minütige Dokumentation „Daryl F. Zanuck Returns to the Beaches of Normandy“. Diese zeigt die wichtigen Original-Schauplätze der Filmhandlung und die dazu gehörenden Film-Ausschnitte. Die zweite DVD von Patton enthält die 1997er TV-Dokumentation „The Making of Patton“, in der auch Jerry Goldsmith zu Wort kommt. Darüber hinaus kann die komplette isolierte Patton-Musik (als Gesamt-Block) separat angewählt werden – ein Gewinn für die, die das gegenüber den Nachspielungen in Teilen markantere Original nicht als FSM-CD besitzen.
Fazit: Die drei Kriegsfilm-Klassiker als pressfrische DVDs machen im wahren Wortsinn ein gutes Bild. Beim Ton gelingt es Tora! Tora! Tora! und Patton besonders zu überzeugen, wobei die Transparenz und Detailfreudigkeit moderner Ton-Mixe zwangsläufig nicht voll erreicht wird. Etwas bescheiden schneidet hierbei allerdings Der längste Tag ab, dessen deutscher Sound aber immerhin noch im soliden Mittelfeld liegt.
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