Und wieder einmal hat das Label Silva zugeschlagen und einen seiner berühmten (mitunter auch berüchtigten) Sampler auf den Markt geworfen: „The Indiana Jones Trilogy“ bietet über rund 73 Minuten einen groben Querschnitt durch die Musiken zu den drei Filmen. Mancher Leser dürfte ähnlich wie ich schon die Ankündigung der CD mit etwas gemischten Gefühlen gelesen haben, hätte lieber verlängerten CD-Editionen der Originaleinspielungen von Indiana Jones and the Temple of Doom (1984) und Indiana Jones and the Last Crusade (1989) entgegen gesehen. Gerechterweise muss man sich hier aber vor Augen halten, dass die ernsthaften Filmmusiksammler nicht die Zielgruppe für die meisten der Silva-CD-Veröffentlichungen sind. Gerade derartige Kompilationen sind vielmehr in erster Linie für ein breites Publikum von filmmusikalischen Gelegenheitstätern gedacht.
Unter diesem Aspekt gehen sowohl das Albumkonzept als auch die – ausschließlich bekanntes Material umfassende – Musikauswahl durchaus in Ordnung. Kurioserweise offenbart das Booklet, dass nur bei einem Teil der eingespielten Musikstücke die Originalinstrumentierungen von John Williams und Herbert Spencer zur Verfügung standen. Weite Teile des Materials sind von Nic Raine, Christopher Tin und Mike Townend orchestriert worden. Nun, abgesehen vom doch recht bisslos und damit flau geratenen Cole-Porter-Stück „Anything Goes“ – für die brillante Musical-Revue-Hommage in der Eröffnung von Indiana Jones and the Temple of Doom – sind die Interpretationen des gecasteten City of Prague Orchestra’s zumindest passabel bis durchaus ordentlich geraten und auch der Chor ist recht gut bei der Sache, aber dann wird’s problematisch: Entscheidender Schwachpunkt des Albums ist das Klangbild. Es ist mir völlig unverständlich, warum der Toningenieur hier alles mit dermaßen viel Hall – im wahrsten Wortsinn – verkleistert hat: So, dass man das Endprodukt nur noch als unscharfen mulmigen Klangbrei bezeichnen kann. Auch wenn es sich hier nicht um eine wichtige Veröffentlichung handelt, sondern um ein Produkt, das in erster Linie etwas für Leute ist, die aus den Indiana-Jones-Musiken von John Williams noch nichts besitzen, bleibt das Resultat etwas bedauerlich: Das Gebotene fließt recht gut und taugt zumindest als ein ordentlicher Pausenfüller oder auch Appetizer für die o. g. Wunsch-Editionen zu den Indiana-Jones-Filmen.
So kann der Sampler allein potentiellen Interessenten, die über hartgesottene Trommelfelle verfügen, mit Einschränkungen empfohlen werden. Wobei die hier verliehenen zwei Sterne für eine reine Albumbewertung stehen; der schönen, zum Teil mitreißenden Musik wird/kann dies zwangsläufig nicht gerecht/werden.