Racing Stripes
Das Schweinchen namens Babe, Babe (1995), lässt grüßen. Dieses Mal steht ein kleines Zebra, Stripes, im Mittelpunkt der tierischen Spielhandlung, das im Chaos einer stürmischen Nacht von einem Wanderzirkus vergessen wird und auf der Walsh-Farm eine neue Heimat findet. Doch damit nicht genug. Das Zebra-Fohlen kommt bald auf eine aberwitzige Idee: es möchte wie die benachbarten edlen Rennpferde am berühmten „Kentucky-Crown-Rennen“ teilnehmen und natürlich auch gewinnen. Unterstützt wird Stripes von diversen tierischen Freunden: dem Pelikan Gangster Goose, einem Shetlandpony namens Tucker, der Stute Sandy, dem Hahn Reggie und dem trägen Hof- und Bluthund Lightning; nicht zu vergessen die beiden (computeranimierten) rappenden Pferdebremsen Buzz und Scuzz.
Und ähnlich wie das süße Hausschweinchen Babe schließlich den Wettbewerb um den besten „Hütehund“ gewinnt, wird auch der kleine Stripes am Ende Sieger und die Märchenwelt des belgischen Regisseurs Frederik Du Chau ist in Ordnung. Die Geschichte um Babe ist allerdings letztlich doch überzeugender märchenhaft geraten. Die Ferkelstory spielt sich in einer stärker stilisierten und sehr nostalgisch verklärten Umgebung ab, schon die Hogget-Farm ist ein in Teilen recht skurril und zugleich altmodischer Ort. Bei Stripes — Ein Zebra im Rennstall ist dies alles deutlich stärker auf Hip getrimmt. Ebenso die rappenden Fliegen, deren andauernde Dialog-Späßchen doch etwas sehr gewollt und mitunter eher artgerecht pfui wirken, als dass sie zum befreienden Wiehern verleiten. Ebenso empfinde ich die deutschen Synchronstimmen, vielleicht gerade wegen ihrer Prominenz, nicht als durchweg stimmig gewählt. Synchrondebütant Günter Jauch führt als Stripes die Riege an. Mario Adorf spricht das Shetlandpony Tucker, Jeanette Biedermann die Stute Sandy und Ottfried Fischer überzeugt als knurriger Hofhund Lightning. Wobei Heiner Lauterbach als hysterischer Hahn Reggie und besonders die dem Bremsen-Duo Buzz und Scuzz die Stimmen leihenden Christian Tramitz bzw. Oliver Pocher denn doch etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen.
Nun, trotz dieser kleineren Vorbehalte ist die Story recht nett umgesetzt. Auch wenn Babes Charme nicht erreicht wird, handelt es sich unterm Strich um eine unterhaltsame Viecherei, die besonders bei der Hauptzielgruppe, den Kids, einigen Anklang finden wird. Ebenso ist Mark Ishams Filmmusik sowohl im Film als auch von CD eine runde, sehr unterhaltsame Sache.
Und Letzteres gilt auch für die DVD-Präsentation des Films. Das Bild ist überwiegend scharf und zeigt satte Farben. Kontrast und Detailfreudigkeit erreichen ebenfalls überzeugende Werte. Und ebenso zufrieden stellt der sauber ausbalancierte AC3-5.1-Ton. Meist hält er sich zurück, doch wenn im Bild etwas los ist, macht er ebenfalls einigen Dampf. Die Sektion Bonusmaterialien ist mit über 70 Minuten gut bestückt und bietet alles in allem eine ausgewogene Mischung aus Werbung und Information. Und so hat Stripes, dessen Äußeres sich auf dem Frontcover, je nach Blickwinkel, verändert, gut Lächeln.
Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zum Jahresausklang 2005.