K-Pax / The Count of Monte Cristo
Zwei Filmscores des Londoner Komponisten Edward Shearmur, der eine klassische Ausbildung am Eton College und dem Royal College of Music genossen hat. Shearmur hat nicht allein Rockgrößen wie Pink Floyd, Annie Lennox, Eric Clapton, Marianne Faithfull und Bryan Adams unterstützt, er arbeitete auch mit Filmkomponisten wie Michael Kamen zusammen. Im Alleingang komponierte er die Musik zu Regisseur Iain Softleys Die Flügel der Taube. Shearmur ist ein vielseitiger Tonsetzer, bei dem sich ein bevorzugter Stil bislang kaum festmachen lässt.
K – Pax
Dies ist die zweite Zusammenarbeit des Komponisten mit Regisseur Iain Softley. Im Film geht es um Prot (Kevin Spacey), ein neuer Patient in einer psychiatrischen Klinik, der angibt, vom fernen Planeten K – Pax zu kommen und der seinen behandelnden Psychiater Dr. Brewer (Jeff Bridges) mehr und mehr verblüfft.
Edward Shearmur schuf für den Film eine kräftig synthiemäßig organisierte melodische Filmmusik, mit etwas minimalistischen und deutlich poppigen Einflüssen. Einfach strukturierte melodische Floskeln des Pianos bestimmen ein eher leichtgewichtiges, zum Film möglicherweise gut passendes und in jedem Fall (solo von CD) recht harmonisches Klanggewand, das stilistisch zur Ambient-Musik tendiert. Etwas, das wohl seinen Wert als Souvenir besitzt, aber auch Freunden stärker synthetisch orientierter Filmscores etwas bieten dürfte.
The Count of Monte Cristo
Regisseur Kevin Reynolds (Robin Hood – König der Diebe) hat der schier endlosen Reihe von Verfilmungen von Alexandre Dumas berühmtem Roman über Verrat und Rache in der nach-napoleonischen Ära „Der Graf von Monte Christo“ eine neue Variante hinzugefügt. Unter dem Titel The Count of Monte Cristo kann diese seit dem 9. Mai 2002 auch in den deutschen Kinos begutachtet werden.
Edward Shearmur hat hierzu einen gekonnten – weitgehend sinfonisch strukturierten – modern-archaisierend gehaltenen Musikbeitrag, bei dem elektronische Sound-Designs eine untergeordnete, dezente Rolle spielen, geliefert. Sein Score schöpft aus verschiedenen Quellen: Der Bogen spannt sich von „Alter Musik“, über dezente Minimalismen und Anklänge an klassisches Swashbuckler-Scoring bis zu merklich modernistisch geprägten Action-Passagen. Es resultiert dabei eine recht eigenwillige archaisierende Musikuntermalung für einen Kostümstoff aus der Perspektive eines modernen Tonsetzers: Kein klassischer Swashbuckler, sondern eine Tonschöpfung, die durch motivische Feinarbeit zusammengehalten wird und teilweise ein wenig an Elliot Goldenthal erinnert. Ein sehr unterhaltsames und dazu markantes Hörerlebnis.
Manchem Hörer dürfte das Fehlen eines mitreißenden, leuchtkräftigen und den Score stärker prägenden Hauptthemas die ersten Hördurchgänge etwas schwieriger machen – hier empfiehlt es sich, den Schlusstrack („End Titles“), in dem das romantische Liebesthema sehr schön zur Geltung kommt, zur Ouvertüre zu machen.
Mehrteilige Rezension:
Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu: