Die BD-Ausgabe und das Kombi-Set aus UHD-BD und Standard BD
Walt Disney Studios Home Entertainment vertreibt Indiana Jones 5 seit dem 8. Dezember als Kombi-Set aus UHD-BD und Standard-BD in (schmaler) schwarzer Amaray-Box sowie als Standard-BD im üblichen blauen Amaray-Set. Darüber hinaus ist auch eine DVD-Ausgabe verfügbar.
Bild und Ton
James Mangold hat mit digitalen Arria Alexa-Kameras in 4.5K-Auflösung aufgenommen, und entsprechend diente ein daraus angefertigtes „echtes“, also natives 4K-Digital-Intermediate als Vorlage für sämtliche Arbeitsschritte und die gewünschten einzelnen Medien: von der UHD-BD über die BD bis zur DVD. Dabei ist die UHD-BD entgegen vorheriger Unkenrufe keine nur 66 GB umfassende Sparvariante geworden, sondern zur maximalen, mit Triple-Layer ausgestatteten 100 GB-Disc mit maximal möglicher Datenrate. Und diese große Datenmenge bleibt auch dem Film vorbehalten. Das Bonusmaterial gibt’s nämlich ausschließlich auf der mit im Set enthaltenen BD-Disc.
Bereits das HD-Bild im Scope-Format von Blu-ray (BD) sieht in sämtlichen Kategorien sehr beachtlich aus. Ein gut abgestuftes Kontrastverhältnis geht Hand in Hand mit guter bis sehr guter Detailschärfe und sauberer Farbwiedergabe. Etwas betonter bunt geht es bei Indy eh nur vereinzelt und kurzzeitig zu und da bildet auch Indiana Jones 5 keine Ausnahme. Es überwiegen eher erdige Brauntöne zusammen mit den Fleischtönen der Gesichter. Das alles bildet die Basis für recht detailreiche Bilder von einiger Brillanz. Feine Strukturen in Gesichtern sowie in den Texturen des sorgfältig ausgestatteten Produktionsdesigns sind besonders gut zu erkennen. Auch der in aller Regel sehr gute Schwarzwert ist dafür ein mitentscheidender Faktor.
Das insgesamt etwas dunklere Bild der UHD-BD schneidet demgegenüber sogar noch ein merkliches Quäntchen besser ab. Insgesamt zeigen Bilddetails noch mehr Struktur, erscheinen noch etwas vielfältiger und überhaupt eindeutiger dargestellt. Der größere Kontrastumfang zeichnet für die leicht erhöhte Brillanz mit verantwortlich. Die Farbdarstellung, insbesondere der Rottöne erscheint etwas satter, Hauttöne werden etwas natürlicher, mit weniger Gelbanteil, das Bräunliche dezent betonend wiedergegeben. Damit hat die UHD-BD insgesamt die Nase durchaus noch ein Stückchen vorn, aber auch die sehr gut produzierte BD hinterlässt einen hochwertigen Eindruck.
Beim Ton verfügt allein die UHD Blu-ray über eine englische Atmos-Fassung, während die deutsche Tonspur im Dolby-Digital-Plus-7.1-Format vorliegt. Auf der Blu-ray Disc gibt es auch die Originalfassung nur als klassischen DTS HD MA 7.1-Mix. Aber auch wenn der deutsche Ton „nur“ mit Dolby Digital Plus 7.1 aufwartet, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Tonformaten eher geringfügig. Der sich auftuende Klangraum ist insbesondere in der Breite und Tiefe jeweils sauber gestaffelt, wobei Effekte in erster Linie in den Actionsequenzen hervortreten, ansonsten sparsam und dezent platziert sind. Ein wenig hat die Atmos-Fassung in einzelnen Effektverläufen die Nase schon vorn, aber allzu dramatisch sind die Unterschiede auch hier nicht. Alles in allem ist das, was man hier geboten bekommt zwar keineswegs schlecht, aber in einer Reihe von Momenten fehlt der Tonkulisse einfach ein Stück Power, so etwa, wenn z.B. der eindeutig zu flache Dynamikumfang die Explosion einer US-Fliegerbombe im Prolog um den rechten Wumms bringt. Das ist schon ein leichter Schwachpunkt. Und da zeigt sich auch einmal mehr, dass es hier eben nicht wirklich an frappant deutlich werdenden Schwächen in der Leistungsfähigkeit der einzelnen Verfahren liegt, sondern dass offenbar bei sämtlichen Tonformaten doch einfach nur allzu zaghaft abgemischt worden ist. Was den Ton anbelangt, sollte man eh, anstatt zu sehr auf Bitraten und blumige Werbeversprechen zu hören, besser seinen Ohren trauen.
Die Williams-Musik ist keinesfalls zu leise, sondern liegt sehr prägnant abgemischt hinter den Bildern. Ihr Klangbild ist gut differenziert und auch versehen mit sanftem Bassfundament. Wie exzellent der Maestro seine Noten dabei häufig geradezu punktgenau auf die Bilder komponiert hat, ist mir bereits im Kino aufgefallen. Aber gerade daheim, wo man eine Szene gegebenenfalls direkt und bei Bedarf auch mehrfach wiederholen kann, wird die außerordentliche Perfektion des Altmeisters besonders eindringlich nachvollziehbar. Die Musik vollzieht das zu Sehende häufiger quasi mit, indem sie das Gezeigte nicht nur stimmungsmäßig unterstützt, sondern eben auch direkt das im Bild Gezeigte elegant quasi verdoppelt und so auch den Handlungsablauf aktiv mitgestaltet. Da fußt John Williams, auch wenn es hier etwas moderner anmutet, auf dem, was seine brillanten Kollegen aus dem Golden Age, nicht zuletzt Max Steiner, bereits vorexerziert haben.
Extras
Es ist schon etwas schade, dass es keinerlei Kino-Trailer zum Einstimmen gibt. Dafür bildet jedoch das in 5 Kapitel untergliederte, rund 57 Minuten umfassende, sehr informative Making-Of eine besonders wertvolle, da aufschlussreiche Beigabe. Hier wird nämlich besonders das deutlich, was einem bereits dämmert, wenn man den Film zum ersten Mal gesehen hat, nämlich mit welch beträchtlicher Sorgfalt und Liebe hier an die Sache herangegangen worden ist. Wer zudem die vollständige Filmmusik von John Williams und ihren Einsatz im Film eingehender studieren möchte, für den ist die „Score-only“-Version des Films eine hilf- und aufschlussreiche Sache. Dabei handelt es sich um eine separate Audio-Spur, welche ausschließlich die Musik parallel zur jeweils unterlegten Filmszene enthält. Da wo die Musik schweigt, herrscht allerdings Stille. Entsprechend ist diese insgesamt rund 117 Minuten Musik umfassende Audiospur bei rund 154 Minuten Filmlaufzeit zum chronologischen Abhören der gesamten Filmmusik nur bedingt geeignet.
Abseits der Filmbilder, also zum reinen Musikhören würde ich allerdings zum vom Altmeister selbst geschickt montierten rund einstündigen Hör-Albumschnitt (erhältlich derzeit nur als Download) raten. Zumindest zum Einstieg funktioniert dieser nämlich deutlich besser.
Hier geht’s zum Kommentar zum Film.
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