Mel Gibsons Film Braveheart (1995) war ein großer Kinoerfolg. Der Film verklärt den schottischen Nationalhelden William Wallace (Mel Gibson), der im späten 13. Jahrhundert – letztlich vergeblich – gegen die Truppen des englischen Königs Edward I. (eindrucksvoll gespielt von Patrick McGoohan) für Schottlands Freiheit vom englischen Joch kämpfte. Der Film räumte seinerzeit insgesamt fünf Oscars ab: bester Film, beste Regie, beste Kamera, bester Ton und bestes Make-up.
Trotz der Ehrungen ist Braveheart sicherlich kein Meisterwerk, sondern ein handwerklich gut inszenierter, unterhaltsamer Abenteuerfilm mit schönen Landschaftsaufnahmen und ebenfalls eindrucksvollen, aber äußerst brutalen Schlachten-Szenen geworden. Trotz mancherlei Sorgfalt im historischen Detail, gerade Mel Gibsons Darstellung des William Wallace wirkt nur bedingt glaubhaft, da zu modern angelegt: Der Star agiert wie ein Action-Held des 20., aber nicht des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Dafür liebäugelt der Film in vielem auf angenehme Weise mit mancherlei Vorbildern des Golden Age. Allerdings, dass der Mythos des William Wallace so extrem beschworen wird, wirkt doch etwas unzeitgemäß: Hier geht das Kino-Opus z.B. über die in Teilen unkritische Verklärung des „Alten Südens“ in Vom Winde verweht (1939) sogar deutlich hinaus. Insgesamt überwiegen aber die positiven Aspekte des unterhaltsamen Films, der nicht allein durch seine Überlänge die Bezeichnung episch verdient.
Die Filmmusik-CD
Die Filmmusik James Horners gehört zu seinen guten Arbeiten und ist besonders zusammen mit dem Film sehr funktional. Die breit angelegte Tonschöpfung verfügt über einige sehr ansprechende melodische Einfälle und dazu wird mit keltischen Instrumenten (Dudelsack usw.) ein recht überzeugendes Schottland-Feeling erzeugt. Elektronik ist zwar ebenfalls vorhanden, wird aber überwiegend zurückhaltend eingesetzt. Allerdings geht es auch hier nicht ohne deutliche Anleihen ab – insbesondere bei Casper und Legends of The Fall – und das horner-typische, etwas einfallslose Knabenchor-Gesäusel fehlt ebenfalls nicht. Gelöst vom Filmbild dürfte manchem Hörer die üppige Spielzeit von 77 Minuten der Decca-CD doch etwas lang werden: Programmieren verhilft hier zu einem individuell stimmigen Extrakt aus einer sehr sauber komponierten, in Teilen heroisch-pathetischen und insgesamt weitgehend stimmungsvollen Musik.
Der Film auf DVD
Die kürzlich erschienene neue Special-Edition enthält zwei DVDs. Der erste Silberling präsentiert den Film (optimiert auf 16:9, im Original-Scope-Format von 1:2,35) in erstklassiger Bildqualität, deren Brillanz in Farbe, Kontrast und Schärfentiefe in Sachen Bewertung einen Spitzenplatz rechtfertigt. Von annähernd vergleichbarer Qualität ist der AC-3-5.1-Tonmix, der mit einem fein durchzeichneten räumlichen Klang-Panorama aufwartet und in den Action-Szenen Effektreiches auf knackigem Bassfundament bietet; selbst die analoge Basis-Variante erreicht hier noch gute Werte. Wer mag, kann zum Film auch einen Audiokommentar von Mel Gibson wählen.
Dazu gibt es noch den US-Trailer (gegenüber der Spielfilm-Präsentation in „nur“ guter Bildqualität) im Format 1:1,85 und mit schlichtem Mono-Ton.
Die Bonus-DVD hingegen wirkt blass. Wer eine auch nur annähernde Fülle wie bei der Special-Edition zu The Abyss erwartet hat, wird ziemlich enttäuscht: ist hier doch ausschließlich das rund 30-minütige „Making of“ (A Filmmakers Passion) im Bildformat 1: 1,78 zu sehen, das mancher Leser bereits 1995 im Fernsehen gesehen haben dürfte. Das recht flaue Bild (mittlere VHS-Qualität) ist dazu auch nicht gerade ein Pluspunkt. Abgesehen von diesen Einschränkungen handelt es sich bei dem unterhaltsamen „Making of“ zwar eindeutig um Werbung, es gestattet aber auch einige interessante Blicke hinter die Kulissen.
Alles in allem verbleibt eine klare Empfehlung für die DVD-Edition, primär wegen des in brillanter Bild- und Ton-Qualität präsentierten guten Abenteuer-Films.