BBC-TV-Dokumentarserien, 7. Folge: Planet Erde (2. Staffel)
In den Episoden der zweiten Staffel werden weitere markante Teilaspekte des Biotops unseres Heimatplaneten präsentiert: porträtiert in bislang ungeahnter technischer Virtuosität. So begleitet man die weißen Bären an den Polen unserer Erde auf die Jagd. Der Betrachter geht ferner mit auf Beutezug im seichten Wasser der Flachmeere, wo ihn nicht nur elegant Ballettartiges, sondern auch farbenprächtiges Schauspiel erwartet. Unter anderem kann auch eine eine blitzschnelle Angriffsaktion des berüchtigten „Weißen Hais“ dank extremer Zeitlupe minutiös verfolgt werden. Bis in die höchsten Wipfel der riesigen Mammutbäume Kaliforniens (Redwoods) führt die Episode „Waldwelten“. In dieser Episode bekommt der verblüffte Zuschauer unter anderem Grannenkiefern gezeigt, die mehr Jahre auf dem Buckel haben als die ägyptischen Pyramiden. Oder die eigenwillig aussehenden madagassischen Baobabs (Affenbrotbäume), deren ca. 30 cm langen Blüten sich nachts innerhalb von weniger als einer Minute öffnen. So manches zuvor noch nie gesehene Schauspiel gibt es zu sehen, selbst an Orten in der Tiefsee, an die kein Sonnenlicht dringt.
Neben den fünf Folgen der neuen Staffel, die zwischen Ende Februar und Anfang April 2007 auch in der ARD gezeigt wurden, ist im aktuellen DVD-Set auch noch die Episode „Dschungelwelten“ vertreten. Diese ist ein exklusives Bonbon, das zumindest vorerst nicht im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird. Auch hier gibt es aus mitunter ungewohnter Perspektive Ungeahntes zu Bewundern, aber auch an unsere eigene Spezies Erinnerndes zu sehen: den wahrlich brutal kriegerisch ausgetragenen Konflikt zweier Schimpansengruppen um ihren Lebensraum.
Über die zusätzliche Episode hinaus ist reichhaltiges Bonusmaterial mit im Gepäck, das so mancher bei der ersten Box sicherlich etwas vermisst haben dürfte. Entsprechend sind daher 3-DVDs im Paket der 2. Staffel , wobei die dritte besagte Boni beherbergt. Nun, wie bereits im Artikel zur 1. Staffel geschrieben, bestanden seinerzeit rechtliche Probleme, deren Lösung sich bereits zum Zeitpunkt der letzten Arbeiten am Cinemusic.de-Artikel abzeichnete. So sind, wie bereits seinerzeit vorsichtig angekündigt, im Boni-Segment die kleinen, jeweils 10-minütigen „Making of(s)“, die so genannten „Tagebücher“ untergebracht. Besagte „Diaries“ gibt’s zu sämtlichen elf Episoden der gesamten Serie, nicht etwa nur zu denen der neuen 2. Staffel. Eine feine Sache, die dem Ganzen das berühmte Tüpfelchen auf das i setzt. Hier wird — zumindest ansatzweise — erfahrbar, mit welchen Mühen und Widrigkeiten die einzelnen Teams zu kämpfen hatten, deren beeindruckende Resultate wir nun bequem aus dem TV-Sessel und ab Herbst auch noch im Kino betrachten können. Dabei markieren der nicht immer problemlose Einsatz des so genannten „Cinébulle(s)“, eines speziell konstruierten Mini-Heißluftballons für die Flüge durch die Waldwelten oder die schlickigen, von Getier durchsetzten Haufen von Fledermauskot in den unterirdischen Höhlensystemen nur die Spitze des (Eis-)Bergs, der für das Gesamtresultat zu lösenden technischen Probleme und Widrigkeiten. Ein kurzer Trailer zum Kino-Event zur Serie Unsere Erde — Wunder des Lebens beschließt die Extras der dritten DVD.
Die Bildqualität des in High-Definition-Technologie aufgenommenen Materials ist bereits in den ARD-Ausstrahlungen beachtlich gewesen. Von DVD erscheint (nahezu) alles noch einen merklichen Tick rauschärmer, damit klarer und schärfer. Nur ganz vereinzelt erscheint das Bild etwas weniger detailfreudig und softer. Polyband hat dazu einen sehr sauberen vierkanaligen Stereo-Raumton (Dolby 2.0) mit auf den Weg gegeben. Das Ergebnis überzeugt, da es dank behutsamer, nicht überzogen wirkender Effekte eine stimmige Atmosphäre schafft. (Die britische DVD-Ausgabe soll echten 5.1-Ton besitzen — ob das allerdings bei einer Doku wirklich entscheidend ist, erscheint mir zweifelhaft. Die ARD-Fassungen der Episoden sind geringfügig gekürzt — siehe Artikel zu Staffel 1.)
David Attenborough — jüngerer Bruder des Schauspielers Richard Attenborough — ist gewissermaßen der Vater der BBC-Naturdokumentationen. Wie er im Vorwort des Buches zur Serie (erschienen im Verlag Frederking & Thaler) schreibt, soll das Wunderbare des Gezeigten auch ein Appell sein: und zwar an alle, denen etwas am Wohlergehen der Erde liegt, ihre Anstrengungen zum Schutz dieser verbliebenen Wunder zu verdoppeln.
Ebenso wie das Buch verdient es auch das EMI-Doppel-CD-Album an dieser Stelle nochmals kurz erwähnt zu werden (Infos zu beiden finden sich im Artikel zur Staffel 1). Fasst es doch in gut gewählten Auszügen die wichtigsten Teile von George Fentons Musik zur TV-Serie zu einem gut fließenden und zusätzlich preislich attraktiven Doppel-CD-Album zusammen. So wird es zum erwägenswerten Souvenir oder sogar zum das Triumvirat komplettierende Zubehör zur Serie auf DVD und der Buchausgabe.
Nicht nur die zwischendrin immer wieder zu sehenden gigantischen Totalen aus der Weltraum-(Satelliten-)Perspektive machen Alastair Fothergills Planet Earth zu wahrhaftig „The Greatest Show on Earth about the Blue Planet“. Die erhabenen Weltraumtotalen werden nämlich gleichzeitig zur spektakulären, quasi globalisierenden Zusammenhang schaffenden Klammer zwischen dem aus den unterschiedlichsten Regionen der Erde Gezeigten. Planet Erde dürfte infolge wohl auch so manchen jener Zuschauer durch die Macht seiner Bilder unmittelbar in seinen Bann ziehen, ja mitreißen, der ansonsten eher zu den Naturdoku-Muffeln zählt.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zu Ostern 2007.
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