Michel Legrand, einer der populärsten Filmkomponisten der letzten 50 Jahre, ist in der Nacht auf den Samstag im Alter von 86 Jahren verstorben.
Legrand wurde 1932 in eine Musikerfamilie hineingeboren. Sein Vater war der Dirigent und Komponist Raymond Legrand (der selbst für den Film tätig war), seine Schwester Christiane wurde später eine bekannte Sängerin.
Der am Pariser Conservatoire ausgebildete Legrand begann seine Karriere als Filmkomponist bereits Ende der 1950er Jahre und avancierte schnell zu einem bevorzugten Tonsetzer der jungen Regisseure der Nouvelle Vague wie Jean-Luc Godard, Agnès Varda oder Jacques Demy, für den er u. a. die Musicals Les parapluies de Cherbourg * Die Regenschirme von Cherbourg (1964) und Les demoiselles de Rochefort * Die Mädchen von Rochefort (1967) vertonte.
In den 1960er Jahren erfolgte der Ruf nach Hollywood. Im Laufe der Jahre wurde Legrand für den Song „The Windmills of Your Mind“ aus The Thomas Crown Affair * Thomas Crown ist nicht zu fassen (1968) und den Scores zu Summer of ’42 * Sommer ’42 (1971) sowie Yentl (1983) jeweils mit einem Oscar ausgezeichnet.
Daneben war Legrand auch als Jazz-Musiker gefragt. Während seiner Laufbahn nahm er u. a. Alben mit Stan Getz, Lena Horne und Sarah Vaughan auf, seine Kompositionen wurden von zahlreichen Musikgrößen interpretiert. Den renommierten Musikpreis Grammy konnte Legrand fünfmal entgegennehmen, für 17 weitere Preise war er nominiert.
Zu den letzten Arbeiten Legrands zählt die Originalmusik zu Orson Welles‘ im Jahre 2018 komplettierten Spätwerk The Other Side of the Wind.