Star Trek: Nemesis

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
7. Januar 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(3.5/6)

Zum fünften Mal hat Jerry Goldsmith einen Film der Star-Trek-Serie vertont. Für seinen Erstling zur Serie, den Einstiegsfilm Star Trek: The Motion Picture, wurde er 1979 sogar für den Oscar nominiert. Auch wenn derartige Auszeichnungen nur bedingt aussagekräftig sind, die hervorragende Qualität der Musik zum ersten Film hat der Altmeister bei keinem der folgenden Scores zur Serie wieder erreicht.

Star Trek: Nemesis ist ein ordentlich gemachter, aber wohl kaum gipfelstürmender Beitrag zur Serie. Zwar mögen die vollmundigen Werbesprüche im Vorfeld der Veröffentlichung des Scores besondere Erwartungen geweckt haben, das (vom CD-Album) vorliegende Resultat wirkt hingegen eher ernüchternd. Die neue Goldsmith-Komposition verfügt über einige ansprechend gestaltete Passagen und auch einen schönen neuen thematischen Einfall; vom „Aufsteigen in apokalyptische Höhen“ kann allerdings keinesfalls die Rede sein. Und ebenso wenig „phantastisch“ (eher wohlbekannt und sauber routiniert) sind insbesondere die in der ersten Albumhälfte anzutreffenden Action- und Spannungsmomente – rufen vielmehr bewährte rhythmische Schemata zu Filmen wie Executive Decision, U. S. Marshalls und Air Force One in Erinnerung.

Vergleichbares gilt für die in diesem Score wiederum besonders stark eingesetzten elektronischen Effekte und Klänge. Etwas, das man vom Altmeister nicht allein x-fach – in sehr ähnlicher Art und Weise eingesetzt – gehört hat, sondern dazu erheblich besser! In diesem Punkt vermag Star Trek: Nemesis nur vereinzelt mit Total Recall oder auch Legend zu konkurrieren. Die Klangsynthetik empfinde ich insgesamt als eintönig und nervtötend – was zumindest teilweise auch auf ein individuelles ästhetisches Problem des Rezensenten zurückzuführen ist. Ebenfalls recht blass bleibt der Umgang mit dem auch als Signatur fungierenden Star-Trek-TV-Thema von Alexander Courage. Bleibt primär eine fortwährend präsente, schöne, vom leicht näselnden Englischhorn vorgetragene melancholische Melodie, die sich aus einer Phrase im Main-Title entwickelt und die zum ersten Mal in „My Right Arm“ erscheint. Zu den besseren Momenten der CD gehören aber auch eine Passage in „The Mirror“ – eine Art Hommage an Strawinskys „Sacre de Printemps“ – und ebenso „Repairs“, wo das Enterprise-Thema aus dem ersten Star-Trek-Film (von der Harfe elegant) umspielt in den Hörnern auftaucht.

Jerry Goldsmith’ Musik zum neuen Star Trek: Nemesis müsste nicht unbedingt neuartig sein, um zu beeindrucken, aber über rein routinierte Arbeit sollte das Ergebnis doch schon hinaus gelangen. Der Album-Schnitt bietet sicherlich ein handwerklich solides und passables Déjà-vu-Erlebnis, ist aber nicht wirklich mitreißend geraten. Wer auf massiert eingesetzte Elektronik eher empfindlich reagiert, dem sei ein Probehören unbedingt angeraten.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2002
Gesamtspielzeit:
48:33 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6412

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