Der große Zug nach Santa Fé

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
15. Oktober 2017
Abgelegt unter:
Blu-Ray

Film

(3/6)

Bild

(6/6)

Ton

(3/6)

Extras

(4/6)

Ein B-Western des Deutsch-Amerikaners Kurt Neumann: Der große Zug nach Santa Fé

Cattle Drive * Der große Zug nach Santa Fé (1951) ist ein kleiner Kinowestern des deutsch-amerikanischen Regisseurs Kurt Neumann, dessen wohl bekanntester Film das Science-Fiction-Drama The Fly * Die Fliege (1958) ist, welches Horror-Ikone David Cronenberg im Jahr 1986 neu inszenierte. Das besonders bemerkenswerte an Der große Zug nach Santa Fé ist seine ausgeprägte Tauglichkeit fürs Jugendprogramm. Es geht um Chester Graham Junior, den über alle Massen verwöhnten Sohn des Präsidenten einer Eisenbahnlinie, der es gewohnt ist, seine Umgebung zu terrorisieren. Auf einer Zugfahrt im mittleren Westen entfernt sich der Lausebengel während eines Zwischenstopps auf freier Strecke zu weit vom Zug. Aufgrund eines Missgeschicks bleibt er in der Wildnis allein zurück, als die mit Wasser aufgetankte Dampflok das Signal zur Abfahrt gibt.

Chester wird von Cowboy Dan Matthews aufgelesen und begleitet im Anschluss die auf einem Viehtrieb befindlichen Cowboys nach Santa Fé. Dabei erlebt er das Leben mal von einer völlig anderen, erheblich weniger komfortablen Seite. Als Chester am Schluss zu seinem Vater zurückkehrt, ist er deutlich gereift. Nach einigen Missgeschicken und Abenteuern hat er den Wert von Freundschaft schätzen gelernt und im Übrigen die meisten seiner Starallüren überwunden. Das Lexikon des internationalen Films vermerkt dazu: „Ein nach Inhalt und Form für Kinder sehenswerter, prächtiger Western, der gänzlich ohne Radau-, Prügel- oder Schießszenen auskommt.“

Der im typischen 50er Jahre-Stil betont „didaktisch wertvoll“ in Szene gesetzte Lernprozess, vermag zwar nicht durchgängig als glaubwürdig durchzugehen, besitzt aber dafür schon eine gute Portion den Spaß an der Sache unterstützender Nostalgie. Daran beteiligt sind insbesondere die Hauptdarsteller: Der gerade aus seinen späteren TV-Auftritten geläufige Dean Stockwell (z. B. Columbo) verkörpert den zuerst nervigen Chester, und der auch aus diversen weiteren Western, etwa Sam Peckinpahs Ride the High Country * Sacramento (1962) bekannte Joel McCrea den Anführer der am besagten Viehtrieb nach Santa Fé beteiligten Cowboys.

Cattle Drive in HD auf BD

Erfreulicherweise präsentiert Koch Media den Film als Vol. 48 in seiner Reihe „Edition Western-Legenden“ und damit in einer guten Ausstattung, nämlich in Form eines Media-Books. Zur recht eleganten Aufmachung gesellt sich aber auch noch der absolut exzellente Bildeindruck von Blu-ray hinzu, welcher sich nicht allein durch sehr gute Schärfe, prima Schwarzwert sowie tadellosen Kontrast auszeichnet, sondern auch in ganz besonderem Maße durch die so unverwechselbar typischen, mitunter satt leuchtenden Technicolorfarben. Da sieht selbst der dramaturgisch bedeutende, unmittelbar an die TV-Serie Fury erinnernde, „nur“ schwarze Hengst jetzt ganz besonders prachtvoll aus. Das offenbar naturbelassene, feine Filmkorn ist keineswegs störend. Da auch das als Vorlage für den Transfer dienende Filmmaterial frei von Bildschäden ist und entsprechend makellos aussieht, darf man sagen, dass der Film es selbst im Uraufführungsjahr in bestmöglicher Kinoprojektion wohl kaum vermocht hat besser auszusehen. Der Mono-Ton in Deutsch ist ebenfalls sehr ordentlich.

Die Boni-Kollektion ist gegenüber den Zugaben moderner Blockbuster (zwangsläufig) etwas schlicht ausgefallen. Neben der von Koch Media gewohnten netten Bilder-Galerie, bestehend aus Werbematerialien, sowie dem eingehefteten, ansprechenden Begleittext findet sich nur ein englischer Kino-Trailer in im Vergleich zur Filmpräsentation deutlich bescheidenerer SD-Qualität.

Fazit: Cattle Drive * Der große Zug nach Santa Fé (1951) ist klar ein Kind seiner Zeit. Aber auch wenn die mit pädagogischem Zeigefinger inszenierte Charakter- und Entwicklungsstudie nicht völlig glaubwürdig ist, vermag der Film, der sich auch infolge seiner typischen B-Filmlänge von nur rund 77 Minuten kaum Zeit für Durchhänger lassen kann, recht gut zu unterhalten. Letzteres wird von der insbesondere beim Bild absolut vorzüglichen HD-Präsentation dieses eher routinierten, aber auch dank Technicolor so prächtig aussehenden kleinen Westerns nochmals klar unterstrichen.

Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema „Blu-ray-Disc versus DVD“.

Originaltitel:
Cattle Drive

Regisseur:
Neumann, Kurt

Erschienen:
2017
Vertrieb:
Koch Media, Edition Western-Legenden Vol. 48
Kennung:
BD-Edition
Zusatzinformationen:
USA 1951

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