Unbreakable

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
8. Januar 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Nach dem erfolgreichen Mystery-Thriller The Sixth Sense lieferte das erfolgreiche Team unter Leitung des indischen Regisseurs M. Night Shyamalan nun Unbreakable • Unbreakable – Unzerbrechlich, wieder mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Auch hierzu hat James Newton Howard einen sehr gelungenen filmmusikalischen Beitrag geliefert.

Atmosphärisch knüpft seine Klangschöpfung deutlich an den filmischen Vorläufer an, wobei dieses Mal die choralen und mystischen Elemente zwar stärker in den Hintergrund gedrängt sind, aber doch spürbar bleiben. Die orchestrale Hauptlast liegt auf den vielseitig eingesetzten Streichern und dem Klavier. Besonders in den subtilen Klavierpassagen wird die Nähe zu Goldsmith spürbar: Man fühlt sich an dessen vergleichbar ruhige Musik-Passagen erinnert, für die A Patch of Blue • Träumende Lippen (1965) nur ein Beispiel ist. Der Grundtenor der Musik zu Unbreakable ist insgesamt eher unaufdringlich und leise. Allerdings geriet das schlichte, jedoch raffinierte Hauptthema bei mir nach mehrfachem Hören geradezu zum Ohrwurm. Dieses Thema ist – entsprechend der Filmhandlung – so geschickt angelegt, dass es sowohl für das glashaft Zerbrechliche (überzeugend durch die Flageolett-Töne der Violinen angedeutet) als auch für das Unzerbrechliche (Heroische) stehen kann. Es begegnet dem Hörer fortwährend in vielfältigen Ausbaustufen und geschickt ausgeführten Variationen; es wirkt dabei zumeist schwebend und geheimnisvoll. Durch den Klang einer entfernten Trompete bekommt ein Fragment des Hauptthemas bereits am Ende des ersten Tracks, „Visions“, – der nicht in chronologischer Reihenfolge angeordneten Musikstücke – einen heroischen Charakter, der in „The Wreck“ (das Thema erscheint hier erstmals in voller Gestalt) erheblich stärker hervortritt. Im sehr schön klingenden „Weightlifting“ stehen das Unzerbrechliche (Heroische) und das Zerbrechliche einander dezent gegenüber und weisen auf einen (noch verborgenen) Zusammenhang hin. Die an einigen Stellen eingearbeiteten modischen elektronischen Sounds und Rhythmen (z. B. in „Visions“) sind anfänglich dezent – sie erinnern mich an Vergleichbares der New-Age-Sängerin Enya –, gehen dann allerdings in einen gewohnt poppigen Action-Rhythmus über: wohl nicht aus kommerziellen Überlegungen, sondern vermutlich um den Filmbildern an einigen markanten Stellen ein Stück vorwärtstreibenden Drive zu erteilen.

Unbreakable ist eine insgesamt feinfühlige und sehr überzeugende Filmmusik: diese ist dazu sehr delikat und gehört zweifellos zum Edlen in Sachen Kino-Komposition des vergangenen Jahres. James Newton Howard dürfte hierfür einige Knochenarbeit investiert haben. Seine Musik funktioniert hervorragend im Film und ist – auch allein von der CD gehört – nicht ausschließlich für eingefleischte James-Newton-Howard-Fans interessant, nicht zuletzt, weil sie einige Ohrwurm-Qualitäten besitzt.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2000
Gesamtspielzeit:
45:29 Minuten
Sampler:
edel (Hollywood)
Kennung:
0122852HWR

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