Bless the Child

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
20. Dezember 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Christopher Youngs erneuter Ausflug ins Horror-Film-Genre – hier eine in Omen-Nähe angesiedelte satanische Story–, Bless the Child • Die Prophezeiung, fällt erfreulicherweise weder durch überzogene Anlehnung am Goldsmith-Vorbild der ersten OmenKomposition, noch durch sonstiges extremes Stil-Plagiieren auf. Vielmehr muss man der Musik von Christopher Young überraschend große Eigenständigkeit attestieren. Insgesamt ist dem Komponisten eine atmosphärisch dichte und auch dramatisch weitgehend überzeugende Komposition gelungen. Lyrisch (lateinisch) singende Frauen- und archaisch klingende Männerchöre symbolisieren den Gegensatz von Gut und Böse. Dies ist zwar keineswegs neuartig, der Komponist gewinnt dieser musikalischen Konstellation jedoch genügend andersartig Klingendes ab.

Im Eingangs-Stück finden sich einige recht exotische Klang-Einsprengsel, die in Richtung ferner Osten weisen – hier und in einigen anderen Teilen der Ton-Schöpfung gibt es ein wenig Verwandtschaft zu John Debneys Musik zu End of Days. Bei Young ist alles allerdings deutlich sinfonischer und auch raffinierter ausgearbeitet. Der Komponist setzt auch die synthetischen Klangelemente wesentlich zurückhaltender und subtiler ein als John Debney.

Die CD präsentiert den Score in Form von fünf längeren Abschnitten (Sätzen) – ein wenig wirkt das Ganze wie ein satanisch inspiriertes Requiem. In der insgesamt eher ruhigen Musik wechseln sich lyrische Chor- und Orchester-Passagen mit mehr modernistisch-dissonant geprägten Teilen ab. Den lyrischen Höhe- und zugleich Schlusspunkt der Filmmusik bietet „Lux Aeterna“ (Ewiges Licht), das in einer gelungenen optimistisch klingenden Steigerung die CD beschließt.

Christopher Young hat hier eine überzeugend konzipierte, eigenwillige Klangschöpfung geliefert, die allerdings in Teilen anfänglich ein Stück sperrig und zuweilen auch ein wenig langatmig wirken mag. Bless the Child lohnt etwas Einhörarbeit und dürfte wohl zu den besten Scores des Jahres 2000 gehören.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2000
Sampler:
GNP Crescendo
Kennung:
8066

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