Tanz in die Freiheit

Geschrieben von:
Dietrich Haas
Veröffentlicht am:
10. Dezember 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(3.5/6)

Dancing At Lughnasa • Tanz in die Freiheit: Irlands grüne Hügel im Jahre 1936. Eine junge Frau lebt mit ihrem achtjährigen Sohn und ihren vier Schwestern in einem männerlosen Haushalt. Ihr Leben ist geprägt von der in jenen Tagen weit verbreiteten Armut und den Dogmen der irisch-katholischen Gesellschaft.

Pat O’Connor, der schon 1996 mit Circle Of Friends • Im Kreis der Freunde einen Kritikererfolg verzeichnen konnte, wendet sich auch dieses mal der Thematik zwischenmenschlicher Probleme und gesellschaftlicher Zwänge zu und verfilmte ein Theaterstück des Autors Brian Fiels. Mit Dancing At Lughnasa ist ein kleiner und gefühlvoller Film entstanden, der das Leben im Irland der dreißiger Jahre atmosphärisch überzeugend auf die Leinwand bringt – unterhaltsames, intelligentes Kino, angesiedelt weitab der Mainstream-Abenteuer.

Bill Whelan, der mit seiner Musik zum Tanzspektakel Riverdance große Erfolge feiern konnte und dafür auch mit dem Grammy Award ausgezeichnet wurde, lieferte für Tanz in die Freiheit eine entsprechend behutsame und melancholische Filmmusik. Die Komposition unterstreicht die wehmütigen und nostalgischen Bilder des Filmes. Gefällige Soli von Oboe und Flöte, getragen von sanft-tönendem Streicherteppich und ein ansonsten zurückhaltend agierendes Orchester bestimmen das Bild. Nur selten lässt Bill Whelan die warmherzigen und ruhigen Themen des Scores von einem stärker besetzten Ensemble ausspielen. An prägnanten Stellen des Films arbeitet der Komponist mit folkloristischen Mitteln. Etwa in „The Lughnasa Fires“, wo keltische Trommeln dem Stück einen sehr düsteren und mythischen Charakter verleihen. Ganz anders in „Dancing at Lughnasa“: Hier erklingt die Musik im Stil traditioneller irischer Tanzmusik, vorgetragen durch landestypische Instrumente, wie Pfeifen, Banjo und Fidel. Am Schluss der CD steht „Down By The Salley Gardens“. Hier entschied sich Bill Whelan für die Vertonung eines Textes von W. P. Yeats. Die Sängerin Dolores Keane vermag mit ihrer klaren Stimme dem Lied viel Ausdruck zu verleihen.

Zwar lockern die drei oben näher erläuterten Stücke den Score etwas auf, aber dem Score hätte es gewiss gut getan, wenn das an sich schöne Hauptthema vom Orchester auch mal üppiger dargeboten worden wäre. Mit ungefähr 36 Minuten ist die Spieldauer der CD zwar etwas knapp bemessen, aber in Anbetracht dessen, das Bill Whelan nur eine begrenzte Menge musikalischer Ideen in den Score einfließen lässt, durchaus ausreichend.

Der Komponist hat mit dieser Komposition weder das Rad neu erfunden, noch irgendwelche Experimente gewagt, aber guten Durchschnitt abgeliefert. Bill Whelan dürfte damit auch den Film in angenehmer Weise bedient haben und liefert dem Hörer, der Melodisches mag, eine angenehme Musik für lange Abende.

Komponist:
O’Connor, Pat

Erschienen:
1998
Gesamtspielzeit:
36:10 Minuten
Sampler:
Sony Classical

Weitere interessante Beiträge:

Amazing Stories

Amazing Stories

House of Wax

House of Wax

Noah’s Ark

Noah’s Ark

Wellejus: Orchestral Works

Wellejus: Orchestral Works

Cinemusic.de